Kräuterduft und Bergluft

Mein Besuch auf der Königsbergalm

„Ich glaube es ist vor allem das Unverfälschte, das Bodenständige, das den Gästen hier bei uns gefällt“, sagt Wolfgang Hotter, und fügt lächelnd hinzu: „und natürlich die Natur selbst.“ Die Natur, die geizt hier oben wirklich nicht mit ihren Reizen. Die Königsbergalm bei Dienten liegt pittoresk eingebettet zwischen den Gipfeln der Dientner Berge und umschmeichelt von saftig-grünen Almwiesen.

Seit 2003 ist die Alm für Gäste bewirtschaftet und unter anderem über einen Forstweg erreichbar. Der Weg ist auch Kinderwagen-geeignet – von der Schranke beim Lindlweg aus braucht man in etwa eine Stunde bis zur Königsbergalm. Auch von der Bürglalm über die Wastlhöhe erreicht man die Königsbergalm, und zwar besonders schön über die Bürglalmbahn, die tageweise in Betrieb ist. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere einzigartige Wanderrouten zur und rund um die Königsbergalm zu entdecken. Aber egal, für welchen der Wege man sich entscheidet: Oben wird man immer mit einem grandiosen Panorama belohnt. Von der erhöhten Terrasse der Königsbergalm auf 1.325 Metern hat man einen fantastischen Blick auf das Tal und die umliegende Bergwelt – von Bernkogel über Sonnblick bis zu Hocharn. Die Hütte selbst ist naturbelassen und urig, die üppigen Blumenarrangements und frischen Kräuter verleihen ihr zusätzlich einen lieblichen Charme. Ein wunderschöner Mix, der einfach zum Verweilen einlädt. Wir lassen uns also auf einer rustikalen Bank aus Altholz nieder. Die Einrichtung haben Wolfgang und sein Papa selbstgemacht, erfahren wir später. Der Jungbauer vom Lindlbauerhof, der nur rund drei Kilometer unterhalb der Hütte liegt, arbeitet zusätzlich als Tischler und Einrichtungsberater. Und das sieht man hier auf der Hütte – auch drinnen in der gemütlichen Stube, wo bis zu 25 Gäste Platz finden. Alt trifft neu, Modernes verbindet sich mit Rustikalem zu einem stimmigen Ganzen – diese Liaison begegnet uns auf der Königsbergalm immer wieder. Und macht mitunter den Reiz dieser schönen Hütte aus.

Aussicht und Bio-Produkte genießen
Apropos Liaison: Der 31-Jährige bewirtschaftet die Königsbergalm gemeinsam mit den Eltern Elisabeth und Herbert und mit seiner Lebensgefährtin Daniela Pfisterer. Daniela unterrichtet als Lehrerin, ist aber mit Herz und Hand dabei, wenn es in den Sommermonaten auf der Königsbergalm hoch hergeht. Mit Ferienbeginn öffnet die Königsbergalm ihre Türen für Wanderer und Ausflugsgäste, bis Ende September kann man dann hier die Aussicht und die selbstgemachten Spezialitäten genießen. Und dann helfen hier oben auf der Königsbergalm alle zusammen: Sauerkäse und Frischkäse wird selbstgemacht und mit frischen Kräutern angerichtet, die Bio-Milch dazu liefern die zehn Kühe, die von Ende Mai an die Sommerfrische auf der Alm genießen dürfen. Speck und Rindfleisch für die (großartige!) Almjause kommen aus dem eigenen Betrieb, auch das Brot bäckt Elisabeth selber, und zwar weizenfrei, aus Dinkel und Roggen. Zugekauft werden ausschließlich hochwertige Erzeugnisse von bäuerlichen Betrieben, zum Beispiel das Fleisch vom Tauernlamm. Der flaumige Sommerkuchen wird selbstverständlich selbst gebacken, die frischen Bauernkrapfen steuert Mama Elisabeth bei, auch Papa Herbert packt überall an, wo er gebraucht wird.

Kräuter: mehr als Augenschmaus und Gaumenfreude
Eine Besonderheit auf der Königsbergalm ist die große und hochwertige Palette an selbstgemachten Säften – von hausgemachtem Brennesselsaft bis zu erfrischendem Zitronenmelissesaft ist alles dabei, was das Herz durstgeplagter Wanderer höherschlagen lässt. Überhaupt spielen Kräuter eine wichtige Rolle auf der Königsbergalm: sie ist eine von insgesamt 16 Kräuteralmen rund um den Hochkönig. Die Kraft der Kräuter schätzte und nutzte bereits Altbäuerin Elisabeth Hotter, die Mutter von Wolfang. Sie hat schon immer mit Kräuter gearbeitet, verschiedenste Salben und Tinkturen für Mensch und Tier hergestellt. Umso mehr freut es sie, dass die beiden Jungbauersleut das alte Kräuterwissen wiederaufleben lassen und den Kräutern auf der Königsbergalm eine Bühne geben. Auch unsere Almjause wird mit frischen Kräutern und Blüten wunderschön geschmückt – das Auge isst schließlich mit!

Kräuterduft und Bergluft
Nach der köstlichen Jause, dem Sommerkuchen und einem Bauernkrapfen vertreten wir uns noch etwas die Beine, bevor es wieder hinuntergeht. Hinter der Hütte ist für Kinder ein kleiner Spielplatz mit Schaukel aufgestellt, für die Erwachsenen lockt ein Panorama-Teich mit Liegestühlen. „Wenn man in einem der Liegestühle liegt“, sagt uns Wolfgang, „dann sieht man nur das Wasser, die Wiesen und die Berge. Das ist einfach grandios.“ Müssen wir natürlich gleich ausprobieren. Und es stimmt tatsächlich: über uns der Himmel, vor uns das Wasser des Teichs und dahinter das Bergpanorama. Sonst nichts. Wir atmen tief ein – es duftet nach Kräutern und nach Alm. Schön ist es hier. Wir bleiben noch ein bisschen.