Von Rutschenkönigen & Kletterprinzessinen

Bevor wir den Waldrutschenpark erreichen, können wir ihn hören. Und zwar in Form vielstimmigen Gelächters und fröhlicher Jauchzer. Wir stehen oben am Natrun, dem Erlebnisberg im Hochkönig-Gebiet und gleichzeitig Hausberg der Maria Almer. Den Beinamen „Prinzenberg“ trägt der Natrun wirklich zu Recht, davon können wir uns bei unserem Ausflug überzeugen. Nicht nur Rutschenkönige jeden Alters kommen hier bei mehr als 200 Meter Rutschstrecke und Rutschen mit einer Länge von bis zu 55 Metern voll auf ihre Kosten. Auch für Kletterprinzessinen und -Prinzen gibt es hoch oben am Berg im Waldseilgarten einiges zu erleben.

Eine Rutschengaudi, nicht nur für Kinder
Aber zurück zu unserem Erlebnis im Waldrutschenpark. Wir warten am Einstieg der ersten Rutsche, der „Deep Impact“ mit beeindruckenden 55 Metern Länge. Vor uns flitzt eine Kinderschar kichernd die Sprossen hinauf und verschwindet – einer nach dem anderen – unter lautem Gejohle in der Tunnelrutsche aus Edelstahl. Insgesamt fünf Rutschen sind zwischen die Bäume eingebettet – mit jeder Rutsche gelangt man ein Stück weiter in Richtung Postalm. Für all jene, die sich die Rutschengaudi lieber anschauen als selbst mitzumachen, führt neben den Rutschen ein kinderwagentauglicher Forstweg entlang durch den Wald.

Nochmal, nochmal!
Jetzt sind wir dran. Natürlich können wir uns keine Blöße geben, nachdem die Kinder von vorhin schon wieder mit geröteten Wangen und vor Vorfreude leuchtenden Augen hinter uns stehen. Also noch ein kurzer Blick hinein in die Röhre – hui, ganz schön dunkel, zum Glück gibt es in regelmäßigen Abständen große Bullaugen zum Rausschauen – und los geht´s! Gleich vorausgeschickt: Passende Kleidung ist in der „Röhre“ auf alle Fälle ratsam. Das T-Shirt sollte man in die Hose stecken, damit man in bester Superman-Manier durch die Tunnel gleiten kann. Mit leicht erhöhtem Puls und einem breiten Grinsen kommen wir unten an. Das Kind ins uns schreit: „Nochmal, nochmal!“ Aber nachdem wir ja noch fünf Rutschen vor uns haben, lassen wir ausnahmsweise die Vernunft siegen und marschieren voller Vorfreude zur nächsten Edelstahlrutsche.

Waldseilgarten: Action in zehn Metern Höhe
Zwischen der vorletzten und der letzten Rutsche wandern wir ein gutes Stück durch den Wald, in Sichtweite des Mountainbike-Trails Flow-One. Hin und wieder bleiben wir stehen und beobachten die Biker, die in flottem Tempo den eigens für sie geschaffenen Weg entlangsausen. Ja, der Aktivberg macht seinem Namen wirklich alle Ehre. Apropos aktiv: Wem der Waldrutschenpark – übrigens der erste und bislang einzige seiner Art in Österreich, der noch dazu kostenlos ist – noch nicht genug Action war, dem sei an dieser Stelle der Waldseilgarten ans Herz gelegt. Man erreicht ihn ganz einfach – ebenso wie den Einstieg zum Waldrutschenpark – mit den Gondeln der Natrunbahn. Oder selbstverständlich im Zuge einer kleinen Wanderung. An der Bergstation des Lifts befindet sich der Treffpunkt des Waldseilgartens. In der Hauptsaison zwei Mal pro Tag, um 9.30 Uhr, um 11.00 Uhr und um 14.00 Uhr, können kleine und große Kletterfreunde an den Führungen durch den Park teilnehmen. Und an vielen verschiedenen Stationen ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Wir nehmen uns den Kletterpark für unseren nächsten Besuch am Natrun vor – hier gibt es tatsächlich noch viel zu entdecken! Für heute lassen wir den Nachmittag aber bei einer letzten Rutschpartie ausklingen. Die fünfte und letzte Rutsche des Waldseilgartens ist eine offene Rutsche mit mehreren nebeneinanderliegenden Spuren – wie geschaffen für Wettrutsch-Partien. Und weil jeder einmal der erste im Ziel sein möchte, rutschen wir diese letzte Rutsche gleich ein paar Mal hinunter. Bis hinter uns wieder die Kinder warten. Dann schlendern wir gemütlich ins Tal, zurück zur Talstation des Natrubahn und unserem Auto. Eine knappe halbe Stunde gehen wir den schönen Wanderweg entlang über die Wiesen, unter uns Maria Alm mit der schönen Kirche im Zentrum, vor und um uns herum das prächtige Panorama des majestätischen Hochkönig-Massivs. Und beschließen so einen Ausflugstag, wie er im Buche steht – mitten im wunderschönen Hochkönig-Gebiet.